Der zweite punische Krieg. 218—201.
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jo in Spanien ein starkes und treffliches Heer herangebildet. Sein wichtigster Schauplatz war Italien; denn Hannibal griff den Feind im eigenen Lande an und räumte Italien erst, als seine Vaterstadt selbst von den römischen Legionen bedroht wurde. Den Weg nach Italien nahm er durch das südliche Gallien und über die Alpen. Er wünschte nämlich zuerst Oberitalien zu erreichen, da er mit Grund hoffte, daß die eben erst unterworfenen Gallier sich erheben und seinem Heere anschließen würden.
§75. Der Siegeszng Hannibals 218—216. Hannibal ließ seinen 218. Bruder Hasdrubal mit einem Teil seiner Truppen in Spanien zurück.
Er selbst überschritt im Frühling 218 den Ebro und die Pyrenäen, zog durch das südliche Gallien hindurch und begann darauf den Marsch über die $^2^ Alpen. Hier mußte sein Heer die schlimmsten Mühseligkeiten ertragen. 8tms-Beim Aufstieg belästigten es die Gebirgsvölker, indem sie die Höhen besetzten, die Pässe sperrten und den Zug aus dem Hinterhalt angriffen, so daß Hannibal nur unter schweren Verlusten die Paßhöhe erreichte. Neue Schwierigkeiten bot der Abstieg; denn da es spät im Jahre war, so war Schnee gefallen, der die Pfade bedeckte, Abgründe sperrten den Weg, und nur mit größter Mühe brachte man Pferde und Elefanten hinunter. Das Heer aber war kaum noch halb so stark als am Fuß der Pyrenäen; es war bis auf 20 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter zusammengeschmolzen.
Trotzdem trug er in Oberitalien zwei Sieae davon; er besiegte beide Schlachten
„ , 0 a ’ 1 ° ant Ttcinus
römische Konsuln nacheinander an dem Ticinus, heute Ticino, und an u,^re°6nlaber der Trebia. Darauf bezog er in der Poebene Winterquartiere und verstärkte zugleich sein Heer durch große Scharen von Galliern, die zu seinen Feldzeichen strömten.
Im Frühling 217 setzte er seinen Marsch fort, überschritt den Apennin 217. und gelangte so in das Tal des Arno, der über seine Ufer getreten war und die Niederung in ein weites Sumpfgebiet verwandelt hatte; damals verlor Hannibal, der auf dem letzten ihm gebliebenen Elefanten ritt, durch eine Entzündung ein Auge. Den Konsul Gajusflaminius wußte er am Sch-acht am traf itnentschett S e e in einen Engpaß zu locken. Das römische Heer ntistte. wurde völlig vernichtet; ein Teil fiel in der Schlacht, ein andrer ertrank im See, ein dritter wurde gefangen genommen; der Feldherr kam im Kampfe um. Schon fürchtete der Senat, der siegreiche Punier würde auf Rom selbst marschieren, und entschloß sich, zur besseren Abwehr die ganze Gewalt einem Manne zu übertragen. Quintus Fabius Maximus, ein bejahrter öa6tus
cm „ „ ^ ' Gunctalor.
Mann von großer Besonnenheit und Vorsicht, der schon mehrmals Konsul
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibals Hannibal Hannibal Arno Hannibal Quintus_Fabius_Maximus
198
Dritter Abschnitt. Einleitung.
Dritter Abschnitt.
Geschichte der Aömer.
§. 31. Einleitung.
1. Das Land und seine Bewohner.
Die Halbinsel Italien wird im Norden durch die Alpen, an den drei übrigen Seiten von Teilen des mittelländischen Meeres begrenzt. Im Nordwesten bildet das ligurische Meer den Busen von Genua, im Westen das tyrrhenische, zwischen dem Festlande und den Inseln Korsika und Sardinien, die Busen von Gatzta, von Neapel, Salerno u. a. Durch die Straße von Messina wird das tyrrhenische mit dem jonischen Meere verbunden, welches die Busen von Squillace und Tarent bildet. Durch den Kanal von Otranto steht das jonische Meer mit dem adriatischen in Verbindung, welches im Norden mit dem Busen von Triest endigt.
Das Hauptgebirge Italiens ist der Apennin, der sich von Nordwesten her zunächst in vorherrschend östlicher Richtung bis zum heutigen Toskana hinzieht und die norditalische Ebene vom Meere und vom Arnothale trennt. Der Hauptfluß dieser Ebene ist der auf dem Monte Viso entspringende Po, welcher von Westen nach Osten das Land durchströmt, auf beiden Seiten eine große Zahl von Nebenflüssen aufnimmt, sich in mehreren Mündungen ins Meer ergießt und ein sumpfiges, ungesundes Delta bildet. Von den Nebenflüssen auf der nördlichen Seite sind die wichtigsten der Ticinus (Tessin), der auf dem St. Gotthardt entspringt und durch den Lago maggiore fließt; die Adda, welche von den rhätischen Alpen aus durch den Comersee, der Mincius (Mincio), der aus dem Gardasee fließt. Auf dem rechten Po-Ufer ist besonders die T r e b i a zu merken. Außerdem strömt von den rhätischen Alpen her die Etsch, welche nördlich vom Po-Delta ins Meer fällt.
Vom heutigen Toskana an wendet sich der Apennin nach Süden und verfolgt im allgemeinen diese Richtung bis zu dem Kap Sparti-vento, der Südwestspitze Italiens. In diesem ganzen Laufe breitet er sich durch eine Menge von Zweigen nach Osten und Westen aus und bildet dadurch zahlreiche Thäler und Schluchten, durch welche größere und kleinere Flüsse nach beiden Seiten ihren Ausweg finden. Seine Ausdehnung von Osten nach Westen ist am größten in der
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§. 40, 2. Hannibal in Italien.
241
letztere hörte unterwegs, daß Hannibal unter seinem Bruder Has-drubal ein ansehnliches Kriegsheer in Spanien zurückgelassen und mit einem andern die Pyrenäen bereits überschritten habe. Darum landete er eiligst an der Mündung der Rhone und erwartete seinen mutigen Gegner. Allein nur kleinere Reiterabteilungen stießen in hitzigem Kampfe auf einander; Hannibal mied eine Hauptschlacht und nahm durch das Thal der Dürance den gefährlichen Weg über die Alpen (vermutlich den kleinen St. Bernhard).
Im Vertrauen auf das belebende Wort ihres Führers sahen Hannibals Soldaten den bevorstehenden Anstrengungen und Gefahren entschlossen entgegen und nahten sich willig den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Neun Tage stiegen sie empor, umschwärmt von den feindlichen Alpenbewohnern und bedrängt von mancherlei Mühsal. Hier starrten himmelhohe Felswände steil empor, dort gähnten unergründliche Schluchten ihnen entgegen oder drohten überragende Felsen, sie zu erschlagen, und mancher tapfere Krieger fand durch einen Sturz in die Tiefe den Tod. Erst auf der Höhe schöpfte das niedergebeugte Heer wieder Mut und vergaß in Gedanken an die blühenden Gefilde und reichen Städte der schönen lombardischen Ebene die überstandenen Mühseligkeiten. Allein der Weg bergab war noch viel gefährlicher als der Aufstieg. Die Pferde und Elefanten sanken tief in die Eisund Schneemassen ein und entbehrten jeglichen Haltes; Menschen und Tiere schossen jäh in die Abgründe. Endlich erreichte Hannibal mit dem Reste seines Heeres, das noch 20 000 Mann zu Fuß, 6000 Reiter und einige Elefanten zählte, den Fuß der Alpen, wo er seinen Truppen einige Rasttage gönnte. 15 Tage hatte der Zug über die Alpen bedurft; 5 Monate waren seit seinem Abzüge von Neu-Karthago verstrichen.
Der römische Konsul Scipio war unterdessen zur See aus Gallien über Pisa zurückgeeilt, von da nach Norden gezogen und hatte nach Überschreitung des Po am Ticmus 218 ein Lager aufgeschlagen. Hier erwartete er die Ankömmlinge und schaute mit Verachtung auf Hannibals hungrige, zerlumpte und halb erfrorene Krieger. Allein bald zeigte sich die Überlegenheit der numidifchen Reiter; er wurde gänzlich geschlagen, gefährlich verwundet und verdankte nur dem Mut seines sechzehnjährigen Sohnes, welcher ihn auf feinen Schultern aus dem Schlachtgetümmel trug, die Rettung seines Lebens. Hannibal verstärkte sich daraus durch gallische Hilfsvölker, welche in ihm den Befreier von Roms Herrschaft erblickten und gern zu ihm übertraten, und schlug in der zweiten Schlacht an der Trebia auch den Konsul Sem-
Cassicms Weltgeschichte I. C. Aufl. v. Ph, Beck. jß
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64 Übergang über die Alpen: Der Weg hinab.
ruhigt wurde, noch viel schwieriger als das Aufsteigen; denn auf der italischen Seite fallen die Alpen viel steiler ab als auf der anderen, und der frisch gefallene Schnee — es war Anfang Septembers — machte die Bergabhänge schlüpfrig und verbarg und verdarb die Pfade. Als Hannibal am Morgen des Aufbruchs feine Truppen verdrossen und erschöpft durch den Schnee dahinmarschieren sah, führte er sie auf eine vortretende Gebirgsecke und zeigte ihnen zu ihren Füßen das schöne Italien, dessen Herren sie bald sein würden. Aber die neuerweckte Zuversicht schwand bald wieder; denn die schroffen, schneebedeckten Abhänge längs der Doria, welche nach Italien hinabfließt, machten den Weg fast unmöglich. Menschen und Vieh stürzten übereinander und rollten zusammen in die Tiefe. Nun kam man auf eine Klippe, deren Wände so gerade standen, daß kaum ein un-bewaffneter Soldat, wenn er mit den Händen sich an den Gebüschen und Baumstämmen festhielt, sich hinablassen konnte. Da ein Rückweg und das Suchen eines Umwegs nicht möglich war, so schlug Hannibal ein Lager auf und ließ über die Klippe einen schmalen, an der Wand des Abgrundes in Krümmungen ablaufenden Pfad durch Brechen und Sprengen der Felsen zu einem gangbaren Wege erweitern. Livius erzählt, daß das Gestein durch starkes Feuer erhitzt und durch aufgegossenen Essig mürbe gemacht worden sei. Nach einem Tage angestrengtester Arbeit konnten die Pferde und Lasttiere hinabgeführt werden; aber erst nach drei Tagen brachte man die halbverhungerten Elefanten an den Fuß der Klippe.
Das war die letzte Schwierigkeit des 15tägigeu Alpenübergangs; denn von nun an ging der Weg noch drei Tage durch das Thal der Doria hinab zu sonnigen Hügeln und reichen Ebenen. Man war in befreundetem Lande, dem Gebiete der gallischen Salasser. Die Gallier Oberitaliens waren in den letzten Jahren größtenteils von den Römern unterworfen worden, hatten aber, da sie die Römer die Zwingburgen, die festen Städte Placentia, Cremona, Mutina, in ihrem Lande erbauen sahen, noch einmal verzweifelt die
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62 Übergang über die Alpen: Der Weg hinauf.
Scipio selbst marschierte mit seinem ganzen Heere die Rhone hinauf, um den Hannibal anzugreifen; aber er fand ihn nicht mehr. Denn Hannibal war weiter geeilt den Alpen zu, weil er erst in Italien den Kampf beginnen wollte. Scipio übergab daher in Massilia seine Truppen und Schiffe seinem Bruder Cnejus, um sie nach Spanien zu führen und eilte selbst ohne Heer nach Oberitalien zurück, um mit den dortigen Truppen dem von den Alpen herkommenden Hannibal entgegenzugehen.
Hannibal war am linken Ufer der Rhone hinaufgezogen und hatte sich nördlich von der Jsere nach den Alpen hingewendet. Als seine Truppen die schroffen Felsen und die Schneehäupter der Alpen sahen, da kam Schreck und Sorge über sie; aber die klare Zuversicht des Führers richtete sie wieder auf, daß sie mit frischem Mute den gefahrvollen Weg antraten. Hannibal wählte über die Alpen die alte Heerstraße, auf welcher die Gallier einst nach Italien gezogen waren, über die grajischen Alpen am kleinen St. Bernhardt vorbei. Bequem und gangbar selbst für Pferde und Elefanten, führt sie nach Übersteigung der ersten Felswand aufwärts durch das breite, fruchtbare und reiche Thal der oberen Jsere, das sich von Grenoble über Chambery bis hart an den Fuß des kleinen St. Bernhardt hinzieht. Die Natur bot weniger Schwierigkeiten als die Bewohner. Gleich bei der ersten Bergwand geriet das Heer in große Gefahr. Die Alpenbewohner hatten die Höhen über dem Passe besetzt und zwangen den Hannibal halt zu machen; sobald sie aber mit Anbruch der Nacht sich in ihre Dörfer zerstreut hatten, zog er unter Zurücklassung des Gepäcks und des größten Teils des Heeres durch den Paß und besetzte die Höhen. Mit Tagesanbruch zog das übrige Heer durch; als es aber auf der andern Seite auf einem engen und sehr steilen Wege, der sich an jähen Abgründen hinwanb, hinabging, ba stürzten sich die Feinde unter schrecklichem Geheul von ver-fchiebenert Seiten ans den Zug und brachten ihn in Schrecken und Verwirrung. Jeber eilte zuerst der Gefahr zu entrinnen; viele würden von den erschreckten Pferben zu Boden und in
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Kämpfe mit den Alpenvölkern. 63
die Abgründe geworfen, die Packtiere rollten, wie stürzende Gebäude, den Berg hinab. Hannibal sah von der Höhe herab das Getümmel an, ohne einzugreifen, denn er fürchtete die Unordnung zu vermehren; als er aber sah, daß der Zug durchbrochen ward, eilte er zur Hilfe herbei und verjagte den Feind ohne Mühe, worauf die Ordnung wieder hergestellt wurde.
Im Thal der Jsere angelangt, züchtigte Hannibal den Feind durch Wegtreibuug des Viehs und Eroberung mehrerer Bergfesten. Als er nach eintägiger Rast durch das breite Thal aufwärts zog, gelangte er am vierten Tage zu der Grenze der Centronen, wo das Thal sich wieder verengte. Die Ältesten der Centronen kamen ihm mit grünen Zweigen und Kränzen entgegen und baten ihn um friedlichen Durchzug, indem sie Geiseln, Wegweiser und Lebensrnittel versprachen. Hannibal nahm an, was sie boten, und gab sich den Schein, als vertraute er ihnen vollständig; doch zog er mit großer Vorsicht weiter. Und bald zeigte sich's auch, daß er recht gehabt; denn als er sich von der Jsere ab nach dem Gipfel des St. Bernhardt hinaufwandte, griffen die Barbaren von hinten und von vorn an und durchbrachen den Zug. Vom Gepäck und von der Reiterei getrennt, übernachtete Hannibal mit seinem Fußvolk an dem s. g. weißen Stein (la röche blanche), einem hohen freistehenden Kreidefelsen am Fuße des St. Bernhardt. Der Fels sicherte ihn gegen die herabrollenden Steinblöcke. Am folgenden Tage drang er glücklich durch die gefährliche Enge und gelangte dann mit dem gesamten Heere, ohne noch viel beunruhigt zu werden, nach vielen Irr- und Umwegen auf den Gipfel der Alpen. Im ganzen hatte er 9 Tage zum Aufsteigen gebraucht. Während das ermüdete und ziemlich entmutigte Heer zwei Tage lang aus der Hochebene zur Seite des St. Bernhardt Rast hielt, sammelten sich in dem Lager noch viele Verirrte und versprengte Nachzügler; auch manches gestürzte Lasttier stellte sich noch ein.
Am dritten Tage begann der Hinabmarsch. Dieser war, obgleich man von feindlichen Angriffen nicht mehr beim-
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158
wurden bald bezwungen und ihre Hauptstadt, das nachherige Augusta
Taurinorum, das jetzige Turin, erobert. Den Weg, welchen Hannibal
über die Alpen nahm, haben schon die alten Schriftsteller verschieden
angegeben, und noch mehr widersprechend sind die Untersuchungen der
neuen Gelehrten. Aus der Vergleichung der Angaben des Polybius,
der diese Gegenden selbst bereiste, ergiebt sich, daß Hannibal aus dem
Thal der Isire über die grafischen Alpen, und zwar über den Paß
des kleinen St. Bernhard zog, über welchen auch spater eine geebnete
römische Straße angelegt wurde. Beim Hinabsteigen führte der Weg
in das Thal der Dora Baltea (Duria major) nach Aosta, Ivrea und
Mailand.
Inzwischen hatte Scipio seinen Bruder Cnejus Cornelius Scipio
mit dem größten Theile der Armee eilig nach Spanien geschickt, und
er selbst war von Marseille nach Pisa geschifft, von da über den Po
gegangen, aber am Ticinus, j. Teffino, von Hannibals Reiterei
geschlagen worden, da die gewandten Numidier den Römern in den
Rücken fielen. Scipio selbst wurde verwundet und nur durch die Ent-
schlossenheit seines siebenzehnjahrigen Sohnes, des nachherigen Ueber-
winders von Karthago, gerettet. Er eilte daher mit seiner geschlagenen
Reiterei, ohne das Fußvolk auf den Kampfplatz geführt zu haben,
über den Ticinus zurück und zog sich, da 2000 Gallier aus seinem
Heere zu den Karthagern übergingen, an die bergigen Ufer der Trebia,
wo die feindliche Reiterei ihm weniger gefährlich werden konnte, und
wo er seinen Collegen Sempronins aus Sicilien erwartete, der auch
bei Ariminum landete und Verstärkungen ihnr zuführte. Gegen Scipio's
Rath ließ aber dieser sich in eine Schlacht ein. Es war ein kalter
Tag; Regen und Schneegestöber hatten die sonst kleine Trebia so an-
geschwellt, daß dem römischen Fußvolke, als cs zur Schlacht ziehend
durch den Fluß waten mußte, das kalte Wasser bis an die Brust
ging. Die römische Armee bestand aus 36,000 Mann Fußvolk und
etwa 4000 Reitern; ihnen gegenüber standen 28,000 Karthager, Libyer,
Gallier, Spanier und Balearen, 10,000 Reiter, meist Nnmidier und
die Elephanten. Die Schlacht neigte sich bald zum Vortheil der Kar-
thager, zumal als 2000 Numidier aus einem Hinterhalte den Legionen
in den Rücken fielen. 10,000 Römer schlugen sich durch und entkamen
nach Placentia. Die meisten waren auf dem Kampfplatze oder in den
Wellen der Trebia auf der Flucht umgekommen. Scipio führte den
Rest der Armee nach Cremona. Auf karthagischer Seite hatten die
Gallier am meisten gelitten; alle Elephanten bis auf Einen waren
umgekommen.
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8
ionischen Meere eingeschlossen. Der westliche Grenzfluß gegen Gallien
war der Varus und der östliche gegen Jllyrien die Arsia, j. Arsa, ein
kleines Flüßchen auf der Halbinsel Istrien.
Die einzelnen Theile der italischen Alpen sind die Meeralpen,
auch die ligurischen genannt, vom ligustischen Meerbusen bis zum Monte
Viso (Ve8ülu8), wo der Padus (Po) entspringt. Gegen Osten verbindet
sich ihr Hauptkamm in der Gegend des Col de Tenda an der O.uelle des
Tanarus (Tanaro) mit den Apenninen. Vom Viso bis zum Mont Cenis
reichen die cot tischen Alpen, welche ihren Namen von dem Gebirgs-
Fürsten Cottius in Segusium j. Susa unter dem Kaiser Augustas erhielten.
An diese schließen sich im Norden die grajischeu Alpen bis zum
Montblanc. In ihnen liegt der kleine St..Bernhard (mons Jovis). Auf
diese westlichen Alpen folgen in der Richtung von Westen nach Osten die
Mittel- oder Central-Alpen. Dazu gehören die penninischen, ge-
nannt nach einem keltischen Gotte Penn, der auf dem großen St. Bern-
hard einen Tempel hatte, wo jetzt das Kloster und die Herberge stehen;
die lepontischen mit dem St. Gotthard (mous Adula) und die rhä-
tischeu, auch die graubündischen und Tyroler Alpen genannt. An diese
schließen sich als östliche Fortsetzung die norischen, karnischen und
iulischen Alpen, welche sich bis zur adriatischen Meeresküste am Busen
von Fiume erstrecken.
Der Apen ninus, welcher die ganze Halbinsel bedeckt und dersel-
den ihre Gestalt gegeben hat, ist als ein einziges, zusammenhängendes
Gebirgsland (mit vielen Parallel- und Qnerthalern und breiten, kahlen
Plateauflachen) zu betrachten, in dessen Bereiche nur wenige Ebenen sich
finden. Der Vesuv gehört nicht zum Apennin, sondern ist ein aus der
kampanischen Ebene kegelförmig emporsteigender, 3600 Fuß hoher Vul-
can. In der vorhistorischen Zeit scheint auch die Kette des Apennin Vul-
kane gehabt zu haben.
Die Flüsse des unteren und mittleren Italiens sind nur Küsten-
strome, die mit starkem Gefalle von beiden Seiten des Gebirges nach dem
Meere eilen. Am wasserärmstcn ist die nordöstliche Abdachung, daher
auch weniger fruchtbar als die südwestliche. In das adriatische Meer
ergießen sich der reißende Aufidus, j. Ofanto in Apulien, der Metau-
rus, j. Metaro in Umbrien und viele kleinere; in das tyrrhenische Meer
strömen: der Silarus am Meerbusen von Pastum, der Vulturnus,
j. Volturno, in Kampanien, der Liris, j. Garigliano, an der Süd-
grenze von Latium am Meerbusen von Gaeta; der Tiberis, j. Tiber,
Tevere, auf den etruskischen Apenninen entspringend, macht die Grenze
zwischen Umbrien und Etrurien, und dem Sabinerlande, tritt dann in
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gallischen Volkes. Von ihnen erfuhr Hannibal den Weg über die Alpen, bis
an deren Fuß er sich durch das Land der Allobroger zog. Wahr-
scheinlich ging Hannibal durch das Tbal der Jsöre aufwärts. Fünf-
zehn Tage dauerte dieser beschwerliche Marsch unter beständigen Kämpfen
mit den Eingeborenen, welche die unwegsamsten Gegenden besetzt hatten,
um den Nachtrapp der Karthager anzufallen. Noch gefährlicher waren
aber die Hindernisse der Natur, wenn der Zug auf schmalen Pfaden
neben hohen Eisgebirgen und unermeßlichen Abgründen einherging, und
dabei plötzlich angegriffen in Unordnung gerieth, besonders die Reiterei
und das Gepäck ins Gedränge kam, so daß Menschen und Thiere,
Elephanten, Pferde und Zugvieh, in Abgründe stürzten; oder wenn der
Weg über Eis- und Schneefelder führte, wo Menschen und Zugvieh,
an milderen Himmel gewohnt, vor Kälte erstarrten und liegen blieben.
Allein kein Hinderniß konnte den kühnen Pnnier aufhalten; der einmal
angefangcne Marsch mußte vollendet werden. In der savoyischen
Grafschaft Tarantaise, zwischen Constans und dem kleinen Bernhard,
wohnte das Volk der Centronen. Als Hannibal durch dieses Vergland
zog, kamen ihm Abgeordnete dieses Volkes entgegen, geschmückt mit
Kränzen und Zweigen, und versprachen, sein Heer zu verpsiegen, auch
Geißeln und Führer zu geben. Ob er gleich diesen friedlichen Ge-
sinnungen nicht traute und vorsichtig weiter zog, so wurde er doch in
einer Bergfchlueht von den treulosen Galliern von allen Seiten angc-
fallen, welche gewaltige Felsstücke auf die Vorüberziehenden herab-
wälzten. Die Nacht mußte er mit den Schwerbewaffneten, die den
Nachtrapp bildeten, getrennt von seiner Reiterei und den Elephanten
zubringen, da die Feinde ihm den Weg gesperrt hatten.
(Siehe die Abbildung N= 33.)
Zu seinem Glücke zogen sich die Gallier zurück und die Karthager
zogen weiter, bis sie am neunten Tage ihres beschwerlichen Marsches
den Gipfel der Alpen erreichten, wo sie zwei Tage rasteten, um sich
etwas zu erholen. Noch beschwerlicher war das Hinabsteigen, weil die
Alpen auf der Südseite sehr steil sind und damals in der herbstlichen
Jahreszeit mit tiefem Schnee bedeckt waren. Kem-Pfad war daher
mehr sichtbar, kein Tritt über die Schneeflächen sicher; Mangel an
Lebensmitteln riß ein und rieb zuerst fast alle Elephanten auf. Endlich
nach fünfzehn Tagen gelangte das Heer, das noch aus 26,000 Mann
Fußvolk, 6000 Pferden und einigen Elephanten bestand, in die Ebenen
zu den Jnsubrern, wo Hannibal sein ermüdetes Heer nach so großen
Mühseligkeiten ausruhen ließ und sich mit den gallischen Bewohnern
Oberitaliens zu verbinden suchte. Die Tauriner, die sich weigerten,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibal Bernhard Hannibal Hannibal
46?
chen. Selbst als die äußere Macht des römischen Reiches längst
gebrochen war, dauerte ihre Thätigkeit für Gesetzgebung noch fort,
und sie haben in dieser so Ausgezeichnetes geleistet, daß ihre Gesetz-
sammlung für alle folgenden Zeiten ein Muster und sogar jetzt noch
brauchbar und für Millionen von Menschen gültig ist. Eine solche
Entwickelung ist ohne Vergleich in der Geschichte der Menschheit.
Vor diesem Stern erbleichen und verschwinden alle andern. Außer-
dem müssen wir die Größe der einzelnen Individuen und ihrer Tha-
ten bedenken, und die Ereignisse, welche an Großartigkeit alle an-
dern übertreffen. Alles dieses giebt der römischen Geschichte die
größte Wichtigkeit. Die Römer verdienen schon an und für sich
als ein merkwürdiges und hochgebildetes Volk die größte Beachtung;
sie verdienen diese aber auch deshalb, weil von ihnen die Bildung
zu den meisten Völkern Europas gekommen ist, und weil wir selbst
jetzt noch manche Einrichtungen bewahren, welche einst unsere Vor-
fahren von den Römern angenommen haben.
Der Name Italia wurde zuerst nur dem südlichsten, von den
Italern bewohnten Theile der Halbinsel beigelegt und erst später
auf das ganze von den Apeninnen umschlossene Land übergetragen.
Auf Etrurien wurde er erst nach dessen völliger Besiegung durch die
Römer, auf das von Galliern, Ligurern und Venetern bewohnte
Land zwischen den Apenninen und den Alpen erst seit ohngesähr
120 v. Chr. ausgedehnt. Italien wird im Norden von den Alpen,
im Westen, Süden und Osten vom Meere begrenzt; es wurde von
den Römern in das cisalpinische Gallien (das heutige Oberitalien),
in das eigentliche Italien (Mittelitalien) und in Grvßgrieckenland
(Unteritalien) eingetheilt. Seiner natürlichen Beschaffenheit nach
zerfällt Italien in zwei Theile, das kontinentale Italien und die
eigentliche Halbinsel. Das kontinentale Italien wird im W., N.
und O. von dem halbkreisförmigen Gürtel der Alpen, welche sich
von der Küste des ligurischen Meeres bis zu der des adriatischen
erstrecken, im Süden von den Apenninen begrenzt. Die Alpen
haben die Eigenthümlichkeit, daß sie nach N. ftcfr in Vorketten ab-
stufen und allmälig verflachen, nach S. steil abfallen. Oberitalien
oder die lombardische Ebene ist ein wasserreiches und fruchtbares
Tiefland von 600 Ouadratmeilen; es wurde von den Römern Gallia
cisalpina genannt, auch Gallia togata, im Gegensatz des jenseitigen
braccata. Der Hauptstrom ist der Padus (Po); er entspringt auf
den westlichen Alpen, strömt von Westen nach Osten mitten durch
das Land und theilt dieses in zwei Theile, Gallia transpadana, den
nördlichen, und cispadana, den südlichen. Der Po nimmt auf von
Norden her: den Ticinus (Ticino), welcher durch den Lacus Ver-
banus (Lago maggiore) fließt, den Addua (Adda), welcher durch
den Lacus Larius (Lago di Corno), den Ollius (Oglio), welcher
durch den Lacus Sebinus (Lago d isco), und den Mineius (Mincio),
welcher durch den Lacus Benacus (Lago di Garda) fließt. Von
Süden her ergießt sich in den Po die Trebia. Nordöstlich vom Po
ergießt sich in das adriatische Meer der Athesis (Adige, Etsch).
Die eigentliche Halbinsel ist fast lauter Gebirgsland; auf etwa
5000 Ouadratmeilen wenig über 100 Ouadratmeilen Tiefland. Die
30 *
Das Land
Staiíen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Etrurien Italien Gallien Oberitalien Italien Mittelitalien Grvßgrieckenland Unteritalien Italien Italien Italien Oberitalien Gallia Garda